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Kronen Zeitung

vor 16 Stunden
FC Red Bull SalzburgSK Brann

„DAS IST IHR SPIRIT“

Fjörtoft warnt Salzburg: „Wäre keine Überraschung“

krone Sport

Jan Åge Fjörtoft prophezeit Red Bull Salzburg zum Auftakt der Champions-League-Qualifikation am Mittwoch (19.00 Uhr) in Bergen beim SK Brann einen schweren Gang. „In Österreich denkt man vielleicht, die Salzburger sind klarer Favorit. Aber nicht in meinem Buch“, versicherte der frühere Rapid-Legionär, der auch in seiner norwegischen Heimat als TV-Experte tätig ist, im Gespräch mit der APA. „Für mich wäre es keine Überraschung, wenn Brann Bergen über zwei Spiele gewinnt.“


Das Hinspiel steigt in der mit knapp 300.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Norwegens an der von Fjorden geprägten Südwestküste des Landes. Bergen verfüge über eine sehr ausgeprägte Identität, sehe sich mitunter gar nicht als Teil Norwegens, sagte Fjörtoft lachend. „Die Salzburger werden überrascht sein, wie leidenschaftlich die Zuschauer sind. Sie stehen immer hinter der Mannschaft. Wir gegen alle, das ist ihr Spirit.“ 16.750 Fans fasst das Brann Stadion, in dem der norwegische Vizemeister seit September nur ein Pflichtspiel verloren hat.

Vor eineinhalb Wochen besiegte der Tabellenzweite dort im Ligaschlager Spitzenreiter Viking Stavanger 3:1. „Das ist eine große Rivalität. Das Selbstvertrauen, das sie aus diesem Spiel mitnehmen, ist sehr wichtig“, erklärte Fjörtoft. Die Generalprobe auf Kunstrasen bei KFUM Oslo ging mit 0:2 allerdings verloren. Dass Brann ob der norwegischen Ganzjahresmeisterschaft voll im Spielrhythmus steht, sieht der 58-Jährige wegen Salzburgs Teilnahme an der Klub-WM nicht als großen Vorteil. Die Vorbereitung sei bei norwegischen Teams aber immer sehr akribisch. „Sie haben Salzburg zu 100 Prozent analysiert.“

Bild: ServusTV Sebastian Marko

Pressing als Programm
Die Spielphilosophien sind einander nicht unähnlich. Brann ist unter dem seit Jänner amtierenden isländischen Trainer Freyr Alexandersson (42) in einem 4-3-3-System ebenfalls auf hohe Ballgewinne aus. „Das Wichtigste ist ihre klare Struktur. Das kollektive Pressing ist beeindruckend“, meinte Fjörtoft. Dazu lobte der Ex-Nationalstürmer die defensive Viererkette – und insbesondere Innenverteidiger Eiving Helland. „Er ist 20 Jahre alt und hat eine riesige Präsenz.“ Als weitere Schlüsselspieler nannte Fjörtoft den Dänen Emil Kornvig im defensiven und Kapitän Felix Horn Myhre im zentralen Mittelfeld. Letzterer hatte im Vorjahr bei Norwegens 2:1-Heimsieg in der Nations League gegen Österreich die 1:0-Führung erzielt.

Seinen Topscorer Aune Heggebö hat Brann vor zwei Wochen zu West Brom in die zweite englische Liga verkauft. Mit kolportierten 5,5 Mio. Euro Ablöse übertraf der 23-Jährige als teuerster Abgang der Klubgeschichte den Österreicher Paul Scharner, der Ende 2005 für rund 3,5 Mio. Euro zu Wigan gewechselt war. Statt Heggebö stürmt nun der 1,73 m kleine Ex-Nationalspieler Bard Finne für den Salzburg-Gegner.

Frauenteam als Vorbild
Im Vorjahr war „Bergens stolthet“ (Der Stolz von Bergen) hinter dem Europa-League-Halbfinalisten FK Bodö/Glimt Ligazweiter. Einen nicht zu verachtenden Einfluss habe laut Fjörtoft Branns Frauenmannschaft, die 2024 das CL-Viertelfinale erreicht hatte. „Das hat in Bergen für sehr großes Interesse gesorgt. Jetzt wollen die Männer auch ein Europa-Abenteuer.“

Grundsätzlich hätten die Frauenteams auf viele Männermannschaften in Norwegen eine positive Wirkung. Bei Brann etwa spielt mit Signe Gaupset ein Ausnahmetalent. Die 20-Jährige überzeugte zuletzt im EM-Spiel gegen Island (4:3) mit zwei Toren und zwei Assists und war auch beim Aus im Viertelfinale gegen Italien (1:2) Norwegens Beste. Fjörtoft: „Sie ist 20 und spielt für Brann Bergen. Da sehen auch die Herrenspieler, dass es möglich ist, sich hier zu entwickeln.“

Die Fortschritte im europäischen Frauenfußball bezeichnete Fjörtoft angesichts der laufenden EM in der Schweiz als „sensationell“. Seine Einordnung: „Wenn Frauenfußball ein eigener Sport wäre, wäre er in Norwegen der zweitgrößte nach dem Männerfußball – und alle reden von der Skination.“ Norwegen sei bei den Frauen als zweimaliger Europameister und Weltmeister von 1995 einst eine Großmacht gewesen. Die Konkurrenz ist mit Spanien, England, Frankreich oder Italien, die allesamt viel Geld in den Frauenfußball investieren, in den vergangenen Jahren aber größer geworden. Rund um Gaupset gebe es viele gute junge Spielerinnen, betonte Fjörtoft. „Daher ist das Nächste, was wir in Norwegen machen müssen, ein Generationswechsel.“


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